11.09.2018

Löwen, Frösche, Bären und ein Fuchs


Handball: Stars zu Besuch bei den Speyerer Woogbachschülern
Von Susanne Kühner
 
 
Speyer. Mikael Appelgren erinnert sich noch gut, wie er als Spross von Profis an den Handballsport herangeführt wurde. „Das war für mich ein Riesending“, sagt der 29-Jährige. Heute ist der Schwede aus Uddevalla Nationaltorwart und steht bei den Rhein-Neckar-Löwen im Kasten in der Deutschen Handball-Liga.
Gestern sorgte er gemeinsam mit dem Sportlichen Leiter Oliver Roggisch dafür, dass knapp 20 Kinder der Woogbachschule in einigen Jahren wohl mit exakt der gleichen Begeisterung über ein außergewöhnliches Handball-Training berichten.Auf Schul-Safari sind die Rhein-Neckar-Löwen seit gut einem halben Jahr. In Speyer weilten sie noch nicht, wie der Organisator im Hintergrund, Dennis Rehmann, berichtet.
Ein- bis zweimal im Monat besuchen die Profispieler Schulen, um die Lust an Bewegung und vor allem am Handball zu wecken.
 
Für die Woogbachschule halten Ariane und Ralph Schröder die Zügel in der Hand. „Wir sind Löwen-Fans und trainieren die E-Handball-Jugend beim TSV Speyer“, erklärte Schröder.
 
Die Bewerbung um einen Besuch von Spielern klappte. Viertklässler und bereits handballspielende Kinder nehmen am Workshop teil. „Es ist wichtig, was zurückzugeben“, merkt Appelgren an, der offenkundig dankbar über die Begegnung mit Top-Spielern in seiner Jugend ist.
 
Das Aufwärmen des Nachwuchses überlässt ihm Roggisch direkt. Viel bitten muss Appelgren die Kinder nicht. Sie sind Feuer und Flamme angesichts der erfolgreichen Handballer im Haus, die zurzeit den ersten Bundesliga-Tabellenplatz belegen.
 
Überragend sind Appelgren und Roggisch nicht nur angesichts ihrer Karriere, sondern auch rein körperlich: der eine misst 1,92 Meter, der andere 2,02 Meter. Die Grundschüler springen wie ein Frosch und laufen behäbig wie ein Bär – die entsprechenden Tierlaute inklusive. Das Warm-up gelingt. Langsam röten sich die Wangen der Mädchen und Jungen.
 
Das Gerangel um den Ball lässt nicht lange auf sich warten. Dass Handball kein Zuckerschlecken ist, erkennen nicht nur die, die bereits im Training stehen.
 
Roggisch ist aber auch ein Fuchs, lässt Bälle unbemerkt zwischen seinen Beinen nach hinten frei oder versteckt sie ungesehen unter seinem Shirt. Die Kinder merken schnell: Handball ist nicht nur körperlich anstrengend, sondern auch Konzentrationssache.
 
Aufmerksam zu sein zahlt, sich in jedem Fall aus – allein durch erfolgreiche Torabschlüsse gegen Appel-gren, der den emsigen Grundschülern genug Chancen lässt. „Handball ist die zweitgrößte Sportart in Deutschland“, meint Appelgren im RHEINPFALZ-Gespräch.
 
Er hofft darauf, den Speyerer Kindern nicht nur Spieltechnik, sondern auch Werte bei der Schulsafari zu vermitteln. Fairplay hebt er als Besonderheit im Handball hervor, trotz aller Härte auf dem Feld.
 
Mit der Saison ist Appelgren – wen wundert’s? – zufrieden. Morgen steht zuhause das erste Champions-League-Spiel gegen FC Barcelona an. Wieder ein Riesending für den blonden Hünen, der vor der Nominierung für die Weltauswahl steht – und für die Kinder, die mit ihm zuvor trainieren durften.


 


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