Bericht Rheinpfalz Speyer

Ob auf zwei oder vier Beinen Leichtathletik: Lauffamilie Jann vom TSV Speyer einen Schritt voraus Von Susanne Kühner   Speyer. Kurz vor knapp entschieden sich die Handballer des TSV Speyer am Freitag zur Teilnahme am Running Cup, einem Laufwettbewerb unter örtlichen Sportvereinen, der vom Hockeyclub (HCS) initiiert wurde. Einen Blitzstart legten sie hin. Selbst der Wintereinbruch brachte die entflammte Motivation nicht zum Erlöschen, wie das Beispiel der Familie Jann zeigt. Alles fing mit der Einladung in der WhatsApp-Gruppe der Handball-Kobras an. Papa Stefan Jann ging voran und registrierte sich als Erster zum Mitmachen beim Running Cup. Bei der Aktion des HCS wollte er für seinen Verein Kilometer sammeln. Nicht lange ließen Ehefrau Britta sowie die Söhne Oliver, Gerrit und Konrad auf sich warten. Seit Samstag laufen sie gemeinsam, aber auf getrennten Wegen. „Wir wollen den TSV unterstützen“, markiert Britta Jann den wesentlichen Grund, der das Lauffieber auslöste. Froh ist die Mutter aber auch in anderer Hinsicht über die Idee: „Ich finde es super. Denn so kommen die Kinder raus.“ Ganz so euphorisch ist der 15-jährige Oliver, der bei den Kobras in der B-Jugend spielt, zwar nicht. Aber er meldete sich trotzdem für den Running Cup an. „Hauptsache Bewegung“, meint er. Während Oliver mit einem Freund zusammen joggen geht, bevorzugt sein Vater den Alleingang. „Ich laufe gern für mich. Dann bin ich schneller“, erklärt der 43-Jährige. Bei den Kobras trainiert er die männliche B-Jugend. Die bisher weiteste Strecke des Familienvaters seit dem Start: 17 Kilometer durch Speyer. „Am Samstag habe ich mir vorgenommen, einmal ans Binsfeld zu laufen und ein Bild am Sandstrand zu machen. Am Montag habe ich es umgesetzt“, erzählt Jann. Statt Sand gab’s Schnee als Hintergrund. Die Witterung hält kein Familienmitglied vom körperlichen Einsatz im Freien ab. „Ich finde das cool, weil wir Erster werden wollen“, betont Konrad (11). Er wirft in der D-Jugend. Sein Bruder Gerrit begleitet regelmäßig seine Mutter. Britta Jann (40) verbindet ihre Laufeinsätze mit dem Gassigehen. Die vierbeinigen Familienmitglieder Gaku und Kita machen den Spaß mit. „Die Hunde freuen sich“, versichert Jann – auch wenn es seit dem Wochenende mal öfter als sonst an die frische Luft geht. Engagierte Mitglieder wie diese Familie brachten bereits nach drei Tagen den ersten Erfolg: Mit 872,62 Kilometern von 104 Aktiven führte der TSV die Liste von insgesamt neun Wettbewerbern an. „Am Anfang war ich sehr skeptisch, auch, weil wir spät mit der Anmeldung dran waren. Aber jetzt bin ich begeistert, wie motiviert alle mitmachen“, berichtet Janns Trainerkollege der männlichen E-Jugend, Linh Thai. Trainer und Kobras-Sprecher Benjamin Eisensteck schließt sich an: „Wir haben Teilnehmer aus der kompletten Handballabteilung, von den Herren bis zur Jugend. Auch Eltern und Geschwister machen mit. So halten wir uns gemeinsam fit“, sagt er. Eine App zählt die Schritte. Die Ergebnisse der einzelnen tauchen dort auf, so dass der Ehrgeiz durchaus aufrecht erhalten bleibt. Interne Battles gebe es bei den Jungs ab einem gewissen Alter schon, meint Eisensteck: „Aber in freundschaftlichem Sinne.“ Sicher haben die Kobras den Sieg aber längst nicht. Denn abgerechnet wird zum Schluss. Sechs Wochen lang läuft der Running Cup. Dann werden die Gesamtkilometer durch die Anzahl der Laufenden geteilt. Erst dann steht fest, wer den anderen tatsächlich einen Schritt voraus ist.