29.11.2019

„Der weiblichste Sport überhaupt“


Mit einer Gala feiert der TSV Speyer am Samstag, 7. Dezember (17 Uhr, Stadthalle), 50 Jahre Tanzgruppen. Von Anfang an dabei ist Abteilungsleitern Renate Behm, die mit Martin Erbacher über die lange Zeit gesprochen hat. Diese soll noch nicht zu Ende sein.
Welchen Stellenwert hatte das Tanzen im TSV bei der Gründung vor 50 Jahren?Tanzen hatte keinen Stellenwert beim TSV, da es noch keine Jazztanzgruppe gab. Ich kam ja vom Turnen und habe 1969 die erste Tanzgruppe beim TSV gegründet.
Was hat sich in all den Jahren am gravierendsten verändert?Als ich mit der Gruppe anfing, gab es beim Pfälzer Turnerbund noch keine Jazztanzgruppen und auch keine Wettkämpfe. Unseren ersten Wettkampf haben wir 1973 beim Deutschen Turnfest in Stuttgart mitgemacht. Wie schon erwähnt, gab es damals in der Pfalz außer uns keinen Verein, der einen Tanzwettbewerb mitgemacht hat.
 
Was hat Sie motiviert, sich so lange um die Gruppen zu kümmern?Tanzen ist die weiblichste Sportart überhaupt. Man kann sie schon mit drei Jahren, aber auch noch mit 60 Jahren ausüben. Die Freude der Kinder, Jugendlichen und auch der Aktiven am Tanz haben mich immer motiviert, weiterzumachen.
 
Haben Sie jemals daran gedacht, aufzuhören?Ja, im Jahre 1982, kurz vorm Deutschen Turnfest in Frankfurt, haben fünf Leistungsträger der aktiven Mannschaft gleichzeitig aufgehört. Damals wollte ich aufgeben. Mein Mann Wolfgang hat mir gut zugeredet und den Rücken gestärkt, so dass ich weitergemacht habe, auch als wir dann 1983 in Frankfurt den letzten Platz in unserem Wettkampf belegt haben.
 
Wie lange möchten Sie die Abteilung noch leiten?Ich bin seit 1982 Abteilungsleiterin der Turnabteilung und da gehört das Tanzen dazu. Tanzen ist keine eigene Abteilung beim TSV. Solange mir die Übungsleiterinnen und Übungsleiter so den Rücken stärken und so zur Seite stehen, wie vor dieser Gala, mache ich weiter. Voraussetzung ist natürlich, dass ich gesund bleibe.
 
Gibt es Überlegungen hinsichtlich einer Nachfolge?Es ist nicht so einfach, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu finden, da heute Frauen wie Männer im Beruf so gefordert werden, dass für die Freizeit nicht mehr so viel Zeit bleibt. Und es ist schon ein Zeitaufwand, eine Abteilung mit fast 2000 Mitgliedern zu führen.
 
Ist das nächste Deutsche Turnfest 2021 in Leipzig ein Ziel?Das Deutsche Turnfest in Leipzig ist natürlich ein großes Ziel. Der TSV wird auf jeden Fall sowohl im turnerischen als auch im tänzerischen Bereich dabei sein.
 
Wie gehen Sie damit um, bei Meisterschaften vom subjektiven Urteil der Punktrichter abhängig zu sein?In allen Bereichen des Sports, in denen Kampfrichter die Mannschaften bewerten, gibt es mal die eine oder andere Wertung, die vielleicht nicht ganz gerecht empfunden wird. Da ich selbst die Kampfrichterausbildung für Gymnastik und Tanz besitze, werte ich meine Mannschaften immer mit und habe festgestellt, dass es meistens korrekt zugeht mit den Wertungen.
Was erwartet die Besucher bei der Gala nächste Woche?Ich hoffe, wir haben ein kurzweiliges Programm aus Jazztanz, Showtanz und Gymnastik zusammengestellt. Unsere Trainerinnen haben sehr viele gute Ideen umgesetzt und sich viel Mühe mit den Kostümen und der Kulisse für ihren Tanz gemacht.
 
Wird in 50 Jahren beim TSV noch getanzt?Ich denke, dass es die TSV-Tanzgruppen auch in den nächsten Jahren noch gibt. Was die Zukunft bringt, ist nicht vorauszusehen. Aber es wird hoffentlich immer junge Mädchen und Frauen geben, die gerne tanzen und bereit sind, in ihrer Freizeit zu trainieren, um dann bei Meisterschaften und Auftritten dabei zu sein.mer

Renate Behm

1954: Mitglied beim TSV
1964: Übungsleiterin
1969: Gründerin der TSV-Jazztanzgruppe, bis heute verantwortlich für alle Formationen

1969 - 2002: Trainerin Aktiven
1972: Gründerin der Jugendjazztanzgruppe, Trainerin bis 1994
1974: Gründerin Schülerjazztanzgruppe, Trainerin bis 1994
1982: Gründerin der Minijazztanzgruppe, Trainerin bis 2000

1982: B-Lizenz in Gymnastik und Tanz

1982 - 1992: Lehrwartin des Pfälzer Turnerbundes sowie des Deutschen Turnerbundes

1994 - 2012: Trainerin der Aufbaugruppe
1996: Gründerin der Oldiejazztanzgruppe, Trainerin bis 2014

2006 - 2010: Trainerin Aktive
2013: Gründerin der Gruppe Aktive 30+, Trainerin bis 2016
2017 bis heute: Trainerin der Zwergengruppe
Seit 2019: Trainerin der Funky-Teens.


 


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