25.05.2019

Orden für einen Achter-„Clan“


Hintergrund: Sportbund Pfalz ehrt Speyerer Familie Lochner/Bettag – Warum ein bisschen Glück dabei war
Von Wolfgang Kauer
 
 
Landau. Als „Sportfamilie des Jahres 2018“ ehrte der Sportbund Pfalz gestern im Gemeindehaus der Stiftskirchengemeinde Landau die Speyerer Familie Lochner/Bettag. Acht ihrer Angehörigen haben im Vorjahr Prüfungen zum Deutschen Sportabzeichen bestanden.
Das haben in allen 16 pfälzischen Sportkreisen noch zwei weitere Familien hingekriegt, alle drei vom TSV Speyer. Der pfälzische Sportbund hat sich für den „Clan“ Lochner/Bettag entschieden, denn: „Die Verleihung ist zwar eine Auszeichnung, aber letztendlich ein Instrument der Werbung für den Familienwettbewerb. Ein Recht auf Auszeichnung besteht daher nicht. Die Entscheidung darüber liegt bei uns.“
Sobald es warm wird am Renngraben, hält es die Lochners und ihre Angehörigen nicht mehr zu Hause. „In den Sommerferien sind wir mindestens einmal in der Woche im Bantz-Stadion“, sagen Annemarie und Klaus Lochner. In der Sportanlage trainieren der 66-Jährige und seine ein Jahr jüngere Frau oft gemeinsam mit Tochter Christine Bettag (40), deren Mann Bodo Bettag (40), dessen Vater Gangolf Bettag (71), den Kindern Marlene (13) und Henry (8) sowie dem Enkel Mats Lochner (6).
 
„Wir machen das regelmäßig seit 35 Jahren. Warum? Ja, weil wir da immer nette Leute treffen, weil uns die sportliche Gemeinschaft gefällt und weil wir uns halt fit halten wollen“. So bringt der frühere leitende Angestellte einer Druckerei das Ganze auf einen Nenner. Lochner, ein lockerer Typ von windschnittiger Statur, geht freilich öfter in der Woche einigermaßen aufs Ganze. Mit ihm als TSV-Übungsleiter treffen sich zwischen 20 und 25 sogenannte ,Montagsturner' zu sportlichen Übungen das ganze Jahr in der Sporthalle der Vogelgesangschule. In der Geschäftsstelle des zweitgrößten pfälzischen Sportvereins ist er auch anzutreffen. So oft jedenfalls, wie es sein Ehrenamt als stellvertretender Vorsitzender verlangt. „Die Sportabzeichen-Auszeichnung hat aber damit nichts zu tun“, versichert er beinahe entrüstet.
 
„Das Deutsche Sportabzeichen ist (...) ist die höchste Auszeichnung außerhalb des Wettkampfsports und wird als Leistungsabzeichen für überdurchschnittliche und vielseitige körperliche Leistungsfähigkeit verliehen. Es ist nach dem Ordensgesetz vom 4. Juli 1958 als Ehrenzeichen anerkannt“. So verlautet es hölzern in einer DOSB-Verlautbarung über das seit 1912 vergebene Sportabzeichen. Tja, das ist schon etwas Bedeutungsschweres. Aufgeschlüsselt für Frauen, Männer, Kinder und Jugend weiblich und männlich wird das Sportabzeichen in Bronze, Silber und Gold verliehen – jeweils nach Alter und in den Kriterien Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination. Klaus Lochner, der ,Montagsturner', hat 35 Wiederholungen geschafft, Annemarie Lochner kommt auf 34. Und weiter: Gangolf Bettag 46, Christine und Bodo Bettag je 12, Marlene Bettag 8, Henry Bettag 4. Mats Lochner war 2018 zum ersten Mal solcherart auf den Beinen.
 
Karl Bentz, seit 18 Jahren der Sportabzeichen-Beauftragte des TSV Speyer und in gleicher Eigenschaft für den Sportkreises Speyer, ist mit der Sportbund-Bezeichnung Familien-Sportabzeichen nicht ganz glücklich. „Besser wäre Drei-Generationen-Sportabzeichen“, meint er. Dem sehr genauen Statistiker ist nicht entgangen, „das Lochner/Bettag eigentlich Glück gehabt haben mit ihrer Auszeichnung“. Weil die wie der „Clan“ Burgdorf/Lammenett/Brühmann/Fuchs mit ihnen konkurrierende Familie Goebel/Gaub/Schmitzer „zu neunt gewesen wäre, wenn auch Emil Gaub wieder mitgemacht hätte“. Der 16-jährige hatte aber 2018 so etwas wie eine Auszeit vom Sportabzeichen-Geschehen eingelegt.


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